Dienstag, 3. Februar 2015
Ich hab tatsæchlich was gelernt.
Ritualismus meint eine Haltung, in der die Ziele einer Gesellschaft, einer Kultur verneint werden oder gleichgültig sind, die Mittel und Wege aber wahrgenommen und praktiziert werden (wie zum Beispiel der Gang zur Kirche ohne Glaubensbedürfnis).
Das ist es, was ich von der Tafel abschreibe, ohne richtig mitzubekommen, was ich tue. Zwei Minuten spæter ist mir schon wieder langweilig, weil der Lehrer irgendwas von sich gibt, was mir egal ist. Halbherzig lese ich mein Heft, weil ich vor dem Mann noch genug Respekt habe, nicht in seinem Unterricht zu lesen. Noch. Faszinierend, wie mein keine fünf Minuten alter Hefteintrag mir vøllig neu ist.
"Hey, Lisa?" Eigentlich ist das ja ganz interessant.
"Mh?"
"Ist Schule auch Ritualismus?" Lisa ist schlau, die weiß meine Gedankengænge zu beurteilen, wenn ich mir selbst nicht sicher bin, ob ich jetzt zu sehr ins Abgedrehte drifte.
Meine Freundin schaut in ihr Heft, liest die Definition nach.
"Ja, im Prinzip schon."
Den Rest der Stunde feiern wir das, weil alles pløtzlich einen Hauch von Witz an sich hat. Das Beste: Lehrer meint, "Ritualismus, das kønnt ihr euch so vorstellen, dass man es ein oder zwei Tage durchhælt, aber ab einem længeren Zeitraum verliert es jeden Charme."
Der Mann hat seine Momente.
Liv.

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